Microsoft im Rheinischen Revier – Wirtschaftliche Attraktivität und sozial-ökologische Nachhaltigkeit gemeinsam voranbringen

Die Ansiedlung inklusive Investment von Microsoft bestätigt, dass das Revier wirtschaftlich auf dem richtigen Weg ist! Durch die baldige Verfügbarkeit erneuerbarer Energien entsteht ein hochattraktiver Standort, der nun auch vermehrt digitale Unternehmen anziehen wird. Für einen wirtschaftlich erfolgreichen und nachhaltigen Strukturwandel im Sinne des Reviervertrags 2.0 und einen internationalen Modellcharakter, wie er mit der IBTA entstehen soll, braucht es jedoch auch entschlossenes Handeln für die sozial-ökologische Nachhaltigkeit. Es gilt, die Rechenzentren nicht nur mit erneuerbaren Energien zu betreiben, sondern auch flächensparsam zu bauen, mit umweltverträglich produzierten Komponenten auszustatten und wertvolle Ressourcen wie Wasser und die generierte Abwärme effizient zu nutzen. Weiterhin erwarte ich, dass nach diesem wirtschaftlichen Erfolg nun auch Maßnahmen wie die im Koalitionsvertrag vereinbarte großflächige Waldvernetzung und der Ökosystemverbund in die Umsetzung kommen!

Microsoft im Rheinischen Revier – Wirtschaftliche Attraktivität und sozial-ökologische Nachhaltigkeit gemeinsam voranbringen.

Im Strukturstärkungsgesetz wird die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts als Ziel des Strukturwandels ausgerufen. Der Reviervertrag 2.0 zwischen Land und Region formuliert das Ziel, industrielle Investitionen im Revier auszulösen. Die Investitionsentscheidung von Microsoft, einen großen Teil der über 3 Mrd. Euro im Revier zu investieren, zeigt, dass die Region und die Landesregierung bereits auf einem guten Weg sind, diese Ziele zu erreichen. Zudem ergänzen die Investitionen die Bundesgelder und tragen selbst zur Attraktivität der Region bei. Die Region erhält Rechenpower direkt am europäischen Datendrehkreuz und wird so für die digitale Wirtschaft attraktiver.

Die Ankündigung von Microsoft, global bis 2025 zu 100% auf erneuerbare Energien zu setzen, bestätigt: NRW und das Rheinische Revier sind auch deswegen so attraktiv, weil wir hier konsequent an der Umsetzung der Energiewende arbeiten. Wichtige Bausteine sind hier die durch den Kohleausstieg geschaffene Planungssicherheit, der Ausbauschub für die Erneuerbaren Energien im Revier durch den Gigawattpakt oder die durch grünes Anpacken verbesserten landesweiten Rahmenbedingungen wie die Überarbeitung des Landesentwicklungsplans, die Schaffung des Bürgerenergiegesetzes oder die Abschaffung der 1000-Meter-Abstandsregel. Ohne dieses klare Bekenntnis zum Ausbau der Erneuerbaren in NRW wären diese Investitionen nicht möglich.

Damit die Rechenzentren dazu beitragen können, das Rheinische Revier gemäß dem Memorandum zur Internationalen Bau- und Technologieausstellung zu einem „international relevanten Modell- und Präsentationsraum für nachhaltige Transformationen“ zu machen, bedarf es einer innovativen und ambitionierten Ausgestaltung der Hyperscaler sowie einer erneuerbaren Energieversorgung. Hier spielen insbesondere umweltverträglich produzierte Komponenten, die Reduktion des Einsatzes von umweltschädlichen Substanzen (beispielsweise Kältemitteln) sowie eine effektive Wasser- und Abwärmenutzung eine immens wichtige Rolle.

Als Vertreterin der Region danke ich den grünen Wirtschaftsminister*innen Robert Habeck und Mona Neubauer für ihren Einsatz, das Revier auf Kurs zu bringen und die Chance, die Hyperscaler im Revier zu einem internationalen Vorreiter für nachhaltige Rechenzentren zu machen! Auch möchte ich den Mitarbeitenden im MWIKE (sowie dem früheren MWIDE) für die impulsgebende Studie, der NRW.Global Business und den vielen engagierten Menschen im MWIKE und den Kommunen vor Ort danken. Wie die Hyperscaler zeigen, braucht es breite Unterstützung, einen langen Atem und gemeinsames parteiübergreifendes Engagement für erfolgreiche Projekte im Strukturwandel.

Diese breite Unterstützung wünsche ich mir mit dem Blick nach vorne jedoch auch für Ziele der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit im Strukturwandel. Denn mit dem Strukturstärkungsgesetz als auch der Reviervertrag 2.0 haben sich Bund, Land und Region auf ein Handeln entlang des Leitbilds der Nachhaltigkeitsziele verpflichtet. Nun gilt es, auch hier wichtige Meilensteine in die Umsetzung zu bringen!

Jetzt ist wichtig, dass nach diesem wirtschaftlichen Erfolg nun auch Maßnahmen wie die im Koalitionsvertrag vereinbarte großflächige Waldvernetzung und der Ökosystemverbund in die Umsetzung kommen. Denn mit der Microsoftansiedlung steht auch fest, dass weitere 40 Hektar wertvoller Böden für Landwirtschaft und Naturschutz verloren gehen. Die zwei Rechenzentren werden auf Flächen in Bedburg (BEB 61) und Bergheim (INKA :terra nova) errichtet, die im Zuge des Strukturwandels zur Verfügung gestellt werden. Die Flächen betragen jeweils ca. 20 Hektar. Daher gilt es nun im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit nachzulegen und die dringend benötigten Flächen für die ökologische Nachhaltigkeit im Revier zu sichern! Vorrang vor der Versiegelung von landwirtschaftlichen genutzten, unversiegelten Böden muss die Nachnutzung freiwerdender Flächen haben. Außer Frage steht für mich, dass bei der Umsetzung der Hyperscaler auf die Verträglichkeit mit dem vorliegenden Biotopverbundkonzept der Naturschutzverbände geachtet werden muss. Beispielsweise können durch die Einbettung eines Rechenzentrums in einen Landschaftspark Flächenkonflikte im Rheinischen Revier entschärft werden.

Auch klar ist, dass ich mich dafür einsetzen werde, dass die Wirkung der Investitionen auch in der Lebenswirklichkeit der Menschen im Revier ankommt. Hierbei begrüße ich die Ankündigung von Micosoft, auch in die Fachkräfteaus- und weiterbildung zu investieren, sodass die Bürger*innen im Revier vom Projekt profitieren können. Für die künftig bei Microsoft Beschäftigten brauchen wir gute Arbeitsbedingungen, tarifliche und gewerkschaftliche Sicherheiten und eine hohe Lebensqualität durch Siedlungsattraktivität und eine hohe Ökosystemqualität zur Regeneration.

Für die weitere Debatte wünsche ich mir, dass klar ist: Für einen erfolgreichen Strukturwandel braucht es beides – wirtschaftliche Attraktivität und sozial-ökologische Nachhaltigkeit.

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