Arnoldustrail: Sinnbild des Strukturwandels

Viele Jahre lang erklärte die klimabewegte Zivilgesellschaft die alte Autobahn 4 zwischen Kerpen und Düren zur Roten Linie für den Braunkohletagebau Hambach. Obwohl die neue A 4 südlich des geplanten Abbaugebiets längst eröffnet war, gelang im Sommer 2018 unglaubliches: Der Hambacher Wald wurde erhalten, die Rote Linie hatte Bestand.

Die Rote Linie Bleibt! So sieht die Trasse der alten A 4 auf Höhe von Alt-Manheim heute aus – Rechts der Tagebau Hambach, hinten der Hambacher Wald. Foto: Hubert Perschke

Im Rahmen des Strukturwandels können wir jetzt aus der Trasse der ehemaligen Autobahn ein Sinnbild der Transformation machen. Als Arnoldustrail wird sie zum Radschnellweg, auf dem Pendler*innen sicher und bequem unterwegs sind und Familien Ausflüge machen. Als Herzstück eines „Pfad der Transformation“ führt der Anoldustrail vorbei an Leuchtturmprojekten des Strukturwandels: Aus Alt-Morschenich wird ein Dorf der Zukunft, in Kerpen-Buir gibt es eine Ökologische Station der Bürgewälder und in Horrem entsteht eine regenerative Mobilitätsstation. Benannt wird der Arnoldustrail natürlich nach Arnold von Arnoldsweiler: Er war im achten Jahrhundert Musiker am Hof von Karl dem Großen und übertrug durch einen cleveren Trick viel Wald vom König an die Anwohner*innen des Waldes. Er verabredete mit Karl dem Großen, dass dieser ihm so viel Wald vermachen möge, wie Arnold in einer gewissen Zeit umreiten konnte. Die Bauern gaben ihm in jedem Dorf ein neues Pferd, wodurch Arnold eine sehr große Fläche umreiten konnte und den Dorfbewohnern zur Linderung ihrer Armut schenkte. Über Jahrhunderte wurde der Wald als Allgemeingut von den umliegenden Ortschaften bewirtschaftet – bis er fast vollständig durch den Braunkohleabbau zerstört wurde. Aber eben nicht ganz!

Strukturwandel im Rhein-Erft-Kreis: Wird aus der A4 der Arnoldustrail? |  Kölner Stadt-Anzeiger

In Erinnerung an die gemeinschaftliche, gemeinwohlorientierte Forstwirtschaft, die über Generationen im Bürgewald gut funktionierte können wir heute die verbliebenen Wälder im Rhein-Erft-Kreis wieder mit einander verbinden. Und aus einer Autobahn wird ein Fahrradschnellweg – wenn das mal nicht Lust auf echten Strukturwandel macht!

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